"Dies ist ein großer Tag für das KUNST KABINETT HESPERT", würdigte Hellmut Riebeling, der Vorsitzende des Fördervereins, die Ausstellungseröffnung, "Brigitta Zeumer ist ein Weltstar als Künstlerin."
Dennoch ist sie die Bescheidenheit in Person, wie im Podiumsgespräch mit ihm deutlich wurde. "Machen Sie's kurz und bündig", waren ihre ersten Worte.
Geboren im ersten Kriegsjahr 1939 haben sie der Krieg, die Entbehrungen, die Angst geprägt. Aber die Nähe der starken Persönlichkeit der Großmutter - selbst Malerin - scheint ihre Seele behütet und ihr innere Ruhe gegeben zu haben. Den Geruch von Ölfarben habe sie bereits als Kind eingeatmet im Schlafen und im Wachsein.
Trotzdem ahnte sie erst spät etwas von ihrem inneren Künstlertum. Das Studium der Sozial- und Zeitungswissenschaften, Ehe, Kinder - alles dies verschüttete zunächst ihre inneren Kraftquellen der Malerei. Der Ölmalkasten der Großmutter - das Vermächtnis an die Enkelin - musste lange warten, bis er geöffnet wurde.
Der Durchbruch kam erst 1987 - eigentlich ungewollt. Man spürt Brigitta Zeumer heute noch das fast ungläubige eigene Staunen an, dass ausgerechnet Mitarbeiter der chinesischen Botschaft in Bonn ihr das Tor zur Welt aufstießen. Sie sahen ihre Aquarelle in einer Galerie und zogen innere Linien zur chinesischen Landschaftsmalerei der Stille, der Reduktion auf einige wenige Striche, Linien, Tupfer, Farben - vor allem der Offenheit von Raum und Horizont.
Kunstsammler Uwe Holl, stellv. Vorsitzender der Deutschen Asia Pacific Gesellschaft, formulierte in seiner Laudatio: "Sie hat sich nie beworben. Der ferne Osten hat sich ihrer bemächtigt." Wer den fernen Osten kennt in seiner uns fremden Zurückhaltung und jahrtausendealten künstlerischen Eigenbezogenheit, weiß die Tragweite dieses Satzes zu würdigen.
Ausstellungen in Peking, Nanking, Shanghai und Hongkong machten den Namen Brigitta Zeumer zu einem Begriff nicht nur in China, sondern auch in Japan, Taiwan, Indien, Ägypten, Singapur und in USA und Kanada.
Es tut gut, diese stillen, harmonischen Grafiken und Aquarelle zu sehen und in ihre schwarz-roten oder pastelligen Stimmungen hineinzuhorchen.
"Wie wird es weitergehen? Werden Sie die chinesische Art der Malerei fortentwickeln?" lautete die Abschlussfrage von Hellmut Riebeling. Mit "Ach, wer weiß das schon?" ließ Brigitta Zeumer den Raum des Interviews so offen wie die Horizonte ihrer Aquarelle.
Franz Bodo Gerono wies darauf hin, dass in dieser "Hommage zum 75.", entsprechend des besonderen Anlasses, in Vitrinen auch einige Besonderheiten präsentiert sind, die noch nie ausgestellt wurden, wie beispielsweise eine Goldmedaille für Kunst.
Das Spektrum der Werke beinhaltet ebenso Glas- und Bronzeobjekte sowie den Akzent der Auftragsarbeiten. Frühe gegenständliche Exponate stehen im Einklang und Dialog mit brandneuen, sehr vitalen Exponaten, die erst kurz vor der Vernissage entstanden.
Am Sonntag, dem 6. Juli, 16.00 Uhr, findet innerhalb der Ausstellung ein Künstlergespräch mit BRIGITTA ZEUMER statt. Die Künstlerin wird dann die verschiedenen Techniken erläutern und Fragen beantworten.
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